Zeit für Fakten Teil 2

Ästhetische Behandlungen – Das solltest Du wissen // Teil 2

Wir hoffen, dass Euch unser erster Blogbeitrag aus unserer Serie gefallen hat und wir Euch etwas aufklären konnten. Heute informieren wir Euch über mögliche Komplikationen und Notfälle bei Behandlungen in der nicht invasiven ästhetischen Medizin. Nicht invasiv oder minimal invasiv heißt nicht problemlos!

Wie entstehen Komplikationen bei ästhetischen Behandlungen?

Die Grundlage für das Entstehen von Komplikationen liegt schon in der Auswahl des Behandlers/-innen bzw. der Klinik oder Praxis. Unabhängige und seriöse, oft geprüfte Bewertungen, können helfen, aber auch Fortbildungsnachweise oder Zertifikate eures Behandlers/-in, können Auskunft über das Wissen und die handwerklichen Fähigkeiten geben. Behandlungen in zu kurzen Zeitabständen können zu Komplikationen führen, ebenso wenn durch den Besuch bei zwei unterschiedlichen Behandlern/-innen dadurch auch zwei verschiedene z.B. Hyaluronsäurepräparate verwendet werden. Werden dazu minderwertige No-Name-Präparate verwendet oder werden zwei unterschiedliche Präparate injiziert und kommt es zu einer Vermischung, können z.B. Granulome (kleine Knötchen) entstehen. Es gibt genug Anbieter ästhetischer Leistungen, die aus Kostengründen ihre Produkte im Ausland kaufen und Reimportieren. Eine Garantie für Lagerung, Umverpackung oder Einhaltung von Kühlketten auf diesem Bezugsweg wird euch niemand geben.

Unzureichende oder lückenhafte Hygiene vor, während und nach der Behandlung, führen regelmäßig zu unschönen Komplikationen. Einige Behandlungen bedürfen mehr, andere weniger Maßnahmen zur Hygiene. Fakt ist, Behandler/-innen, auch Assistenzpersonal, welche über Jahre im Krankenhaus, in Arztpraxen oder im Rettungsdienst tätig waren, haben einen anderen Bezug zur Hygiene als solche, die ihre Berufsurkunde zur Ausübung der Heilkunde am Menschen am Schreibtisch erworben haben.

Wo liegt der Unterschied zwischen Komplikationen und Notfällen?

Komplikationen sind unerwünschte Reaktionen, die bei oder nach Behandlungen auftreten können.

Notfälle hingegen sind unerwünschte Reaktionen, die den Patienten/-in dauerhaft gesundheitlich schädigen können. Auch Notfälle können sofort während der Behandlung eintreten oder sich wenige Stunden später entwickeln.

Welche Komplikationen können bei nicht/minimal invasiven ästhetischen Behandlungen auftreten?

Unerwünschte Reaktionen können auch bei den erfahrensten Behandlern/-innen auftreten.
Patienten/-innen reagieren nicht alle gleich auf ein Präparat, ein Medikament oder eine Behandlungstechnik.

Wir haben eine Liste mit Beispielen für Euch, die natürlich nicht abschließend ist, aber die häufigsten Komplikationen beinhaltet:

  • Hämatome um die Einstichstelle
  • Entzündungen bis hin zum Abszess
  • Asymmetrien, durch falsche Dosierung oder Anwendung von Medikamenten, Fillern oder Fäden
  • Fillermigration – dies bezeichnet ein, durch u.a. falsche Injektionstechnik, „Zerfließen“ des Fillers in andere Strukturen als denen, in denen der Filler platziert werden sollte, z.B. einer Lippenbehandlung – so entsteht z.B. das typische „Duck-Face“
  • Tyndall-Effekt, ein Blauschimmer durch die Haut, bei zu oberflächlich platziertem Filler
  • Schwellungen durch falsch platzierte Filler in Regionen, in denen es zu Lymphansammlungen kommen kann, z.B. Tränensäcke werden schlimmer oder entstehen bei falscher Technik bei der Behandlung der Tränenrinne
  • Ausbruch eines Herpes Simplex
  • falsch injizierte Medikamente, z.B. Botox kann zu unerwünschten(!) Lähmungen der Muskulatur führen
  • Laserbehandlungen: Verschlimmerung der vorher bestehenden Pigmentierung, Verbrennungen der Haut, Entzündungen, Narbenbildung etc.
  • Needling-Behandlungen: Entzündungen, Narbenbildung, anhaltende Lichtempfindlichkeit
  • Radiofrequenz-Needling: Verbrennungen der Haut, Hyperpigmentierungen

Wie oft und zu welchen Notfällen kann es in einer ästhetischen Behandlung kommen?

Notfälle bei nicht/minimal invasiven, ästhetischen Behandlungen, die zu dauerhaften, gesundheitlichen Schäden führen können, sind statistisch nicht erfasst. Ebenso wenig bei Komplikationen.

Im Grunde können sich Notfälle wie folgt darstellen: 

Erblindung als Notfall in Folge z.B. einer Hyaluronsäure-Behandlung, da Hyaluronsäure die Eigenschaft besitzt, Blutgefäße verschließen zu können. Wird also z.B. Hyaluronsäure direkt in eine Arterie injiziert oder im Nahbereich, sodass auch durch Druck von außen auf die Arterie die Blutzufuhr gestört oder unterbrochen wird, kann es zu einer Erblindung kommen.

Der sog. ischämische Schlaganfall des Zentralen Nervensystems kann ebenfalls als Folge einer falsch durchgeführten Behandlung mit z.B. Hyaluronsäure auftreten. Hier verbleibt das Präparat als Bolus nicht in der Arterie oder einem Arterienast, sondern folgt der Blutbahn an deren Ziel, welches mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden soll, dem Gehirn. *1 Somit werden Gehirnareale durch einen Sauerstoffmangel unterversorgt – die Definition eines Schlaganfalls.

Auch allergische Reaktionen auf körperfremde Stoffe können sich bis zum Notfall steigern.

Wie werden Notfälle in der ästhetischen Medizin behandelt?

Notfälle müssen als solche zunächst diagnostiziert werden. Wenn das fachliche Wissen, die handwerklichen Fähigkeiten und die geeigneten Medikamente vorgehalten werden, dann können Notfälle professionell behandelt werden. Solche Maßnahmen beherrschen in der Regel nur Ärzte, da die geeigneten Medikamente in Deutschland nur von diesen bezogen werden dürfen, ebenso sind Weiterbildungen in Komplikationsmanagement oft nur Ärzten/-innen vorbehalten.

Der Unterschied liegt weiterführend auch in Notfällen, die zum Standard-Notfall gehören, wie Schlaganfall, allergische Reaktion oder kardiologischen Notfällen. Diese bedürfen Maßnahmen mit Wissen aus der Notfallmedizin. Die Anwendungen von Hylase nach ästhetischen Behandlungen im Vergleich, sollte nur von einem Arzt/-in durchgeführt werden, der darin speziell geschult ist.

Können Komplikationen bei ästhetischen Behandlungen ausgeschlossen werden?

Wie bei jeder Behandlung gibt es keine Garantie, aber man kann die Möglichkeit einer Komplikation weitestgehend minimieren. Als Behandler/-in sollte man fachlich und handwerklich vorbereitet sein. Aber wie?  Neben der persönlichen und fachlichen Voraussetzung des Behandelnden, sollten Örtlichkeit, Material und Medikamente geeignet und bestimmt sein, eine ästhetische Behandlung durchführen zu können. Weiterbildungen im Bereich der nicht/minimal invasiven ästhetischen Medizin können sehr teuer sein und viel Zeit in Anspruch nehmen, aber sie minimieren das Risiko für Patienten/-innen. Wenn Komplikationen auftreten, liegt es in der Verantwortung des Behandlers/-in, diese zu beherrschen. Den Weg zu einem neuen Wohlgefühl, ob Hautverjüngung oder Korrektur von Konturen, gehst Du mit Deinem Behandler/-in zusammen und dieser Weg sollte von Vertrauen geprägt sein.

*1 Sonnet, M. Charakteristika von Sehverlust nach Hyaluronsäureinjektion. ästhet dermatol kosmetol 12, 10 (2020)

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